Heute sind es 10 Jahre, seitdem ich in Deutschland ständig angemeldet lebe. Wegen meines Master- und Promotionsstudiums bin ich gelegentlich für ein paar Tage, Wochen oder Monate nach Rumänien gereist, aber ich war immer in Deutschland gemeldet, wo ich meine Miete bezahlt habe. Der Grund dafür war, dass ich wusste, dass ich eines Tages die deutsche Staatsbürgerschaft möglicherweise beantragen würde.
Ich kam im April 2013 im Rahmen eines Erasmus-Programms und lebte in der schönen Stadt Heidelberg, wo ich ein Mastersemester in Informationstechnologie an der SRH Hochschule Heidelberg studierte. Hier waren die meisten Studenten in meiner Klasse aus Indien und es machte Spaß, mit ihnen in und nach den Vorlesungen Zeit zu verbringen. Ich erinnere mich, dass ich an einem Projekt namens Quadrocopter gearbeitet habe, das ebenfalls Spaß gemacht hat. Ich erinnere mich auch daran, wie nett die indischen Kollegen zu mir waren, indem sie mich manchmal zu sich nach Hause zum indischen Essen einluden. Ich mochte Heidelberg so sehr, dass ich zu meinen Freunden sagte, dass ich niemals aus Heidelberg wegziehen werde, nicht einmal für eine Million Euro, und dass Heidelberg mein Lieblingsort auf der Welt ist. Nun, vielleicht wäre ich nicht ausgezogen, wenn ich bereits Millionär wäre, haha.
Ich erinnere mich, dass ich in Heidelberg einen meiner ersten deutscher Kunde hatte, der mit Webdesign und Webadministration zu tun hatte, und dass ich als Werkstudent für SAP in Walldorf gearbeitet habe. Nachdem ich im Sommer 2015 mein Masterstudium in Informatik mit Schwerpunkt Webdesign abgeschlossen hatte, wollte ich im Herbst promovieren, aber da ich mich zu spät dazu entschlossen hatte, fand ich in diesem Jahr keine freien Plätze mehr, also beschloss ich, bis zum nächsten Jahr 2016 zu warten und in der Zwischenzeit als Online Marketing Manager in Berlin zu arbeiten, wohin ich umziehen musste und Heidelberg hinter mir zu lassen.
In Berlin machte es nicht nur wegen der Arbeit Spaß, sondern auch wegen meiner ersten Großstadterfahrung. Hier hatte ich einen netten iranischen Vermieter und traf nette Leute. Außerdem lernte ich in Berlin meine Freundin Dipty kennen und wir gingen zusammen essen, trinken, ins Kino usw. Da ich im Oktober 2016 meine Promotion begann, lebte ich etwa 5 Monate lang in Timisoara, Rumänien, behielt aber meine Miete in Berlin bei, wohin ich alle 2 Monate oder so zu kommen pflegte. Der Grund: Es war mein erstes Doktorandensemester, also musste ich in Rumänien leben, weil ich in dieser Zeit auch Bachelor-Studenten in Computerarchitektur unterrichtete. Im Februar 2017 beschloss ich jedoch, zurückzukommen und nur noch in Deutschland zu leben, weil ich wusste, dass ich meine Forschung auch größtenteils von zu Hause aus betreiben kann + ich wollte mit Dipty zusammenleben.
Im August 2017 zogen wir wegen Diptys neuem Job nach Frankfurt am Main, einer anderen Großstadt, in der es viel wärmer war als in Berlin. Ich erinnere mich, dass die Jahre 2, 3 und 4 meiner Promotion voller Erinnerungen an leckeres Essen und Spaziergänge im Park und in der Stadt waren. Von Frankfurt am Main aus war es dank des großen Flughafens auch einfach, zu Konferenzen in der ganzen Welt zu reisen, um meine wissenschaftliche Forschung zu präsentieren. Schließlich beendete ich am 30. Oktober 2020 mein Doktoratsstudium. Wenige Wochen nach diesem einmaligen Ereignis und mit meinem Dr.-Ing.-Titel bewarb ich mich um eine Postdoc-Stelle im Bereich Künstliche Intelligenz, die ich auch bekam, aber für diese Stelle musste ich nach Oldenburg ziehen, was ich auch tat. Ich wusste zwar nicht, dass die Corona-Situation mich dazu zwingen würde, von zu Hause aus zu arbeiten, und ich hätte auch in Frankfurt am Main bleiben können, aber hey, manchmal kann man bestimmte Dinge im Leben nicht kontrollieren. Daher war es nun an der Zeit, dass Dipty mit mir in eine andere Stadt umzog, diesmal wegen meines neuen Jobs (zum Glück hat ihr Manager zugestimmt, dass sie in jeder Stadt in Deutschland Vollzeit von zu Hause aus arbeiten kann).
Nachdem ich also einen Monat lang von zu Hause aus in Frankfurt gearbeitet haben, leben wir seit dem 01. April 2021 in Oldenburg, wo ich 2 volle Jahre als Postdoc-Forscher im Bereich Künstliche Intelligenz gearbeitet habe. In meiner Erinnerung ist Oldenburg die Stadt, in der ich eine fantastische Zeit als Postdoc-Forscher beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatte, ich die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt und wir zweimal nach Indien reisten und uns materiell und geistig bereicherten. Ich denke, dass die Entscheidung, für diesen Forschungsjob in diese Stadt zu ziehen, unmittelbar nach Abschluss meines Doktoratsstudiums eine gute Entscheidung war.
Allerdings werden wir bald aus dieser kleinen, niedlichen Stadt im Norden Deutschlands voller junger Leute wegziehen. Das Leben möchte mir die Gelegenheit geben, eine andere schöne Geschichte zu erleben. Asien ruft…
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