Nachdem ich gut geschlafen hatte und mich wieder wohl in meinem Körper fühlte, war das erste Neue, das ich an meinem dritten Tag in Indien erlebte, laute Live-Musik und fröhlich tanzende Menschen auf unserer Straße. Es war so schön, das zu sehen. Es scheint, dass die Menschen mit ihrer Familie und einigen Freunden zu besonderen Anlässen wie einer Hochzeit oder der Geburt eines neuen Babys in der Nachbarschaft eine Runde durch die Nachbarschaft drehen und mit Tanz und Musik feiern. Auf diese Weise teilen sie ihre Freude mit und informieren alle darüber, dass in ihrer Familie gerade etwas Großartiges passiert ist. Das war wirklich schön zu sehen und erinnerte mich daran, wie erstaunlich anders dieser Ort im Vergleich zu Europa ist.
Danach wurden wir von einer Tante von Dipty zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen, das natürlich sehr lecker war, und bevor wir gingen, bekamen wir noch einige Geschenke. Dipty bekam ein paar goldene Ohrringe und ich bekam etwas Geld in einem schön gestalteten Umschlag. Es scheint hier normal zu sein, dass die Leute Geld in hübsch gestalteten Umschlägen verschenken.
Später am Abend ging ich mit dem Bruder und dem Cousin von Dipty aus, um in einer der teuersten Gegenden von Neu-Delhi im Süden etwas zu trinken und zu essen. Wir hatten keine Reservierung, aber da der Cousin von Dipty bei der Polizei von Neu-Delhi arbeitet, bekamen wir nach einem Anruf von ihm bei einer Verbindung nach nur 2-3 Minuten einen Tisch mit einem schönen Blick auf den Qutub Minar auf der Terasse eines hochkarätigen Restaurants in einer Gegend, in der die teuersten Designer der Welt ihre hunderttausend Euro teuren Entwürfe präsentieren. Nach einigen Gesprächen und ein paar Bieren erfuhr ich, dass hier in Indien Beziehungen sehr wichtig sind und einen im Leben weiter bringen können als zum Beispiel in Deutschland. Ich erfuhr auch, dass Menschen aus den unteren Schichten, die zum Beispiel auf dem Bau oder in der Landwirtschaft arbeiten, hier nicht so leicht in der Gesellschaft aufsteigen können. Mit rund 50 Euro im Monat können aber auch die Ärmsten überleben, und dieses Geld reicht für die Miete eines Zimmers und für Lebensmittel für einen ganzen Monat. Ich habe auch herausgefunden, dass die Riksha-Fahrer in der Regel um die 300 Euro im Monat verdienen, was ganz in Ordnung ist, in besonderen Fällen sogar bis zu 500 Euro, aber das kommt natürlich selten vor.
Ich habe auch herausgefunden, dass eine 4-Zimmer-Wohnung in der Palam Colony, südwestlich von Delhi, um die 40.000 Euro und eine 6-Zimmer-Wohnung um die 60.0000 Euro kosten kann, wenn man sie kaufen möchte. Die am besten gesehenen und gesuchten Wohnungen sind jedoch die in privaten Gesellschaften, die natürlich auch viel teurer sind, vielleicht doppelt so teuer wie die in Kolonien wie Palam, wo jeder baut, was er will. Ich finde, Palam ist ein schönes Chaos, haha.
Nach dem, was ich beobachtet und herausgefunden habe, scheint Indien im Moment ein gutes Land für Investitionen zu sein, wobei die Preise für Immobilien in den nächsten 10 bis 15 Jahren voraussichtlich sehr stark steigen werden. Das Teuerste, was man hier in Neu-Delhi kaufen kann, scheint das Grundstück zu sein, auf dem eine Immobilie gebaut werden soll. Sobald man das Land hat, gibt es Unternehmen, die ein ganzes Wohnhaus mit, sagen wir, 8 Wohnungen bauen können. Davon kann man 2 Wohnungen an die Firma geben, die das Gebäude mit allen Wohnungen baut, und man hat immer noch 6 Wohnungen. Diese Strategie wird von vielen Leuten angewandt, weil sie viel billiger ist, als wenn sie aus der eigenen Tasche zahlen müssten. Hmm, interessant!
Neben Immobilien sind Festgeldanlagen hier in Indien eine weitere gute Investition, bei der man jedes Jahr 7 % mehr Geld auf sein Bankkonto bekommt. Dieser Zinssatz ist viel höher als in Europa, denke ich, vielleicht weil Indien ein entschlossenes Entwicklungsland ist und man mehr Menschen dazu ermutigen will, in Indien zu investieren.
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